Magengeschwüre beim Pferd: Equine Gastric Ulcer Syndrome
Bericht von Dr. med. vet,. DipECEIM Sophie Hug www.sophiehug.ch
Magengeschwüre kommen beim Pferd sehr häufig vor.
Nicht nur Sport- und Hochleistungspferde sind betroffen,
sondern auch Freizeitpferde, Fohlen und Esel – kurz gesagt,
alle Equiden können betroffen sein. Die Domestizierung des Pferdes, die heutigen Zuchtziele von feinen sensiblen Equiden, aber auch unsere gut gemeinte Fürsorge sind alles Faktoren, welche die Entstehung von Magenulzera begünstigen können.
Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) beinhaltet zwei Erkrankungen: Zum einen Equine Squamous Gastric Disease (ESGD), die Erkrankung der kutanen Schleimhaut im Magen, und zum anderen Equine Gastric Glandular Disease (EGGD), die Erkrankung der glandulären Magenschleimhaut. Der Pferdemagen hat zwei unterschiedliche Auskleidungen: Die Drüsenschleimhaut, welche die Verdauungsenzyme produziert, und die kutane, drüsenlose Schleimhaut, welche als Speicher dient. Pferde können beide Formen gleichzeitig oder jeweils eine Form von Magenulzera haben. EGGD wird häufiger bei Warmblütern beobachtet und EGSD häufiger bei Rennpferden. Hierzu muss gesagt werden, dass diese zwei Pferdepopulationen in Studien am häufigsten vertreten sind. Das Wort «Geschwür» ist eigentlich eine unpassende Übersetzung aus dem Englischen. Unter Ulzera kann man sich eher Aphten oder wunde Stellen im Magen unterschiedlicher Tiefe vorstellen.
Ursachen für die Entstehung von Magenulzera
Die Bildung von zu viel Magensäure ist wesentlich an der Entstehung von Magenulzera beteiligt. Die Übersäuerung infolge hoher Kraftfuttergabe, langen Fastenzeiten zwischen Fütterungen oder zu geringen Mengen an Raufutter führen zur Schädigung der Magenschleimhaut. In der Wildnis fressen Pferde ca. 16h pro Tag, wobei stets Speichel gebildet wird. Das enthaltene Bikarbonat im Speichel puffert die im Magen gebildete Säure ab. Man geht davon aus, dass nicht allein die erhöhte Magensäure, sondern auch eine verringerte Durchblutung des Magens z.B. beim Reiten und andere Faktoren mit für die Entstehung verantwortlich sind, insbesondere bei Ulzera der Drüsenschleimhaut. Diese ist per se bereits der Magensäure ausgesetzt. Andere Faktoren, welche die Entstehung von Magenulzera begünstigen, sind z.B. physischer Stress wie intensives Training, Bewegung auf leeren Magen, sozialer Stress wie Stallwechsel, soziale Konflikte (Boxen-, Weidenachbar, Gruppenhaltung) oder zu wenig soziale Kontakte, Transporte, verlangsamte Magenentleerung, schlechte Futterqualität, kein Wasserzugang auf Weiden oder Paddocks, Lärmemissionen etc. Beim Menschen können auch Bakterien (Helicobacter) zu Magenulzera führen; dies konnte beim Pferd noch nicht gezeigt werden bzw. nur in sehr seltenen Fällen. Es ist möglich, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen glandulären Magenulzera und einer generalisierten Darmentzündung (IBD), da diese Läsionen in der Regel entzündlich sind. Zum jetzigen Zeitpunkt weiss man noch nicht genau, wie die glandulären Magenulzera entstehen. Das heutige Zuchtziel, welches immer mehr auf hochsensible Pferde ausgerichtet ist, könnte durchaus ebenfalls ein Faktor sein.
Symptome bei Magenulzera
Pferde mit Magenulzera können eine Vielzahl von Symptomen zeigen. Manche Pferde zeigen jedoch kaum Symptome und erst nach der Therapie ist ein deutlicher Unterschied im Wesen und der Leistung zu bemerken.
Typische Symptome sind Appetitlosigkeit, Abmagerung, Leistungsabfall, wiederkehrende Koliken, Unwohlsein im Zusammenhang mit Fütterung, Gähnen, Flehmen, vermehrtes Liegen, Gurtenzwang, Abwehrbewegungen beim Bürsten, Kotwasser, Unrittigkeit, Ängstlichkeit oder andere Wesensveränderungen, Fellveränderungen, Aufstossen oder Zähneknirschen. Fohlen mit Magenulzera haben oft chronischen Durchfall und/oder erhöhten Speichelfluss.
Optimierung der Haltungsbedingungen
Bei Pferden mit Magenulzera sollte so weit möglich die Haltung optimiert werden, indem man bei Bedarf umstellt auf Boxe mit Paddock, Offenstall oder Weidehaltung. Natürlich muss immer das Pferd als Individuum angesehen und eine passende Haltung gefunden werden. Gewisse Pferde in Gruppenhaltung haben gerne nachts eine eigene Boxe, wo sie ungestört fressen können; wiederum sind Boxenpferde teilweise gelangweilt ohne direkten sozialen Kontakt vor allem wenn sie nicht mit dem Nachbarpferd Fellpflege durchführen können. Gemeinsamer Weidegang kann hier helfen, aber muss natürlich sorgfältig erfolgen. Es ist auch wichtig, einen möglichst konstanten Platz zu haben und nicht ständig den Stall oder die Boxe zu wechseln. Bei Gruppenhaltung ist es von grösster Wichtigkeit, die Gruppe möglichst konstant zu halten und eine passende Zusammensetzung mit genügend Integrationszeit zu gewährleisten. Nicht alle Pferde können zusammen gehalten werden, in vielen Fällen ist es besser, Gruppen aufzuteilen. Regelmässige Bewegung bzw. Abwechslung im Alltag, aber auch 1 bis 2 Stehtage bei Pferden im Training oder Beritt können zu deutlicher Besserung der Magenulzera führen. Es konnte auch gezeigt werden, dass bei einer hohen Anzahl verschiedener Reiter oder Personen, welche mit dem Pferd Umgang haben, öfter Magenulzera auftreten.
Fütterung von Pferden mit Magenulzera
Diagnose von Magenulzera
Den Verdacht von Magenulzera hat der Tierarzt oder Besitzer bereits, wenn das Pferd immer wieder eines oder mehrere der typischen Symptome zeigt. Zur Sicherung der Diagnose wird eine Gastroskopie durchgeführt. Das bedeutet, man visualisiert den Magen, indem man ein Endoskop durch die Nase in die Speiseröhre zum Magen führt. So kann man genau feststellen, welche Schleimhaut wie stark betroffen ist. Bei Bedarf können über das Endoskop auch Schleimhautproben entnommen werden. Damit der Magen leer ist, wird das Pferd vorgängig mindestens 14 Stunden gefastet.
Therapie von Magenulzera
Nebst der Haltungs- und Fütterungsoptimierung gibt man Medikamente, welche die Magensäureproduktion reduzieren, die Schleimhaut abdecken und die Durchblutung lokal fördern (Omeprazol, Sucralfat, Misoprostol). Futterzusätze, welche die Magenschleimhaut schützen, sind längerfristig sinnvoll. Es eignen sich Produkte, welche Lecithin und Pektine enthalten. Lecithine bilden einen Schutzfilm über die Magenschleimhaut und Pektine wirken der Übersäuerung entgegen und stabilisieren den natürlichen Schleim. Produkte mit Magnesium sind eher kurzwirksam und daher weniger geeignet. Die Literatur beschreibt auch eine schützende Wirkung von Sanddorn, Kaolin, Polysacchariden, Aloe vera und Bismut Salzen. Hier fehlen jedoch wissenschaftliche Studien, welche die Wirkung beweisen.
Nach der Therapie wird empfohlen, eine Kontrollgastroskopie durchführen zu lassen. Die Therapie von Magenulzera dauert mindestens 4 Wochen und muss in den meisten Fällen länger fortgeführt werden. Wenn die Ulzera nach 4 Wochen noch nicht vollständig ausgeheilt sind und die Therapie zu früh beendet wird, flammen diese sonst schnell wieder auf. Generell ist die Prognose bei Magenulzera gut, d.h. das Pferd ist nicht schwer krank und hat gute Aussichten auf Heilung. Aber eine Therapie kann langwierig sein und je nach Pferd können Magenulzera bei Stress erneut auftreten. Deshalb ist diese Erkrankung der Pferde für die Besitzer oft sehr belastend. Dazu kommt, dass eines der Kardinalsymptome immer wieder auftretende Koliken sind, und da man bei einer Kolik nie sicher weiss, ob es nun aufgrund der Magenulzera ist oder eine allenfalls schwerwiegendere Ursache vorliegt, brauchen die Besitzer ein starkes Nervenkostüm.
Schlussfolgerung
Magenulzera treten bei Pferden häufig auf und können gut behandelt werden. In den meisten Fällen hat man mit einem passenden Management und der adäquaten Therapie längerfristig ein zufriedeneres Pferd, welches somit auch eine bessere Leistung erbringen kann. Das heisst, es lohnt sich immer, bei einem Verdacht auf Magenulzera diese abzuklären.
Magengeschwüre kommen beim Pferd sehr häufig vor.
Nicht nur Sport- und Hochleistungspferde sind betroffen,
sondern auch Freizeitpferde, Fohlen und Esel – kurz gesagt,
alle Equiden können betroffen sein. Die Domestizierung des Pferdes, die heutigen Zuchtziele von feinen sensiblen Equiden, aber auch unsere gut gemeinte Fürsorge sind alles Faktoren, welche die Entstehung von Magenulzera begünstigen können.
Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) beinhaltet zwei Erkrankungen: Zum einen Equine Squamous Gastric Disease (ESGD), die Erkrankung der kutanen Schleimhaut im Magen, und zum anderen Equine Gastric Glandular Disease (EGGD), die Erkrankung der glandulären Magenschleimhaut. Der Pferdemagen hat zwei unterschiedliche Auskleidungen: Die Drüsenschleimhaut, welche die Verdauungsenzyme produziert, und die kutane, drüsenlose Schleimhaut, welche als Speicher dient. Pferde können beide Formen gleichzeitig oder jeweils eine Form von Magenulzera haben. EGGD wird häufiger bei Warmblütern beobachtet und EGSD häufiger bei Rennpferden. Hierzu muss gesagt werden, dass diese zwei Pferdepopulationen in Studien am häufigsten vertreten sind. Das Wort «Geschwür» ist eigentlich eine unpassende Übersetzung aus dem Englischen. Unter Ulzera kann man sich eher Aphten oder wunde Stellen im Magen unterschiedlicher Tiefe vorstellen.
Ursachen für die Entstehung von Magenulzera
Die Bildung von zu viel Magensäure ist wesentlich an der Entstehung von Magenulzera beteiligt. Die Übersäuerung infolge hoher Kraftfuttergabe, langen Fastenzeiten zwischen Fütterungen oder zu geringen Mengen an Raufutter führen zur Schädigung der Magenschleimhaut. In der Wildnis fressen Pferde ca. 16h pro Tag, wobei stets Speichel gebildet wird. Das enthaltene Bikarbonat im Speichel puffert die im Magen gebildete Säure ab. Man geht davon aus, dass nicht allein die erhöhte Magensäure, sondern auch eine verringerte Durchblutung des Magens z.B. beim Reiten und andere Faktoren mit für die Entstehung verantwortlich sind, insbesondere bei Ulzera der Drüsenschleimhaut. Diese ist per se bereits der Magensäure ausgesetzt. Andere Faktoren, welche die Entstehung von Magenulzera begünstigen, sind z.B. physischer Stress wie intensives Training, Bewegung auf leeren Magen, sozialer Stress wie Stallwechsel, soziale Konflikte (Boxen-, Weidenachbar, Gruppenhaltung) oder zu wenig soziale Kontakte, Transporte, verlangsamte Magenentleerung, schlechte Futterqualität, kein Wasserzugang auf Weiden oder Paddocks, Lärmemissionen etc. Beim Menschen können auch Bakterien (Helicobacter) zu Magenulzera führen; dies konnte beim Pferd noch nicht gezeigt werden bzw. nur in sehr seltenen Fällen. Es ist möglich, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen glandulären Magenulzera und einer generalisierten Darmentzündung (IBD), da diese Läsionen in der Regel entzündlich sind. Zum jetzigen Zeitpunkt weiss man noch nicht genau, wie die glandulären Magenulzera entstehen. Das heutige Zuchtziel, welches immer mehr auf hochsensible Pferde ausgerichtet ist, könnte durchaus ebenfalls ein Faktor sein.
Symptome bei Magenulzera
Pferde mit Magenulzera können eine Vielzahl von Symptomen zeigen. Manche Pferde zeigen jedoch kaum Symptome und erst nach der Therapie ist ein deutlicher Unterschied im Wesen und der Leistung zu bemerken.
Typische Symptome sind Appetitlosigkeit, Abmagerung, Leistungsabfall, wiederkehrende Koliken, Unwohlsein im Zusammenhang mit Fütterung, Gähnen, Flehmen, vermehrtes Liegen, Gurtenzwang, Abwehrbewegungen beim Bürsten, Kotwasser, Unrittigkeit, Ängstlichkeit oder andere Wesensveränderungen, Fellveränderungen, Aufstossen oder Zähneknirschen. Fohlen mit Magenulzera haben oft chronischen Durchfall und/oder erhöhten Speichelfluss.
Optimierung der Haltungsbedingungen
Bei Pferden mit Magenulzera sollte so weit möglich die Haltung optimiert werden, indem man bei Bedarf umstellt auf Boxe mit Paddock, Offenstall oder Weidehaltung. Natürlich muss immer das Pferd als Individuum angesehen und eine passende Haltung gefunden werden. Gewisse Pferde in Gruppenhaltung haben gerne nachts eine eigene Boxe, wo sie ungestört fressen können; wiederum sind Boxenpferde teilweise gelangweilt ohne direkten sozialen Kontakt vor allem wenn sie nicht mit dem Nachbarpferd Fellpflege durchführen können. Gemeinsamer Weidegang kann hier helfen, aber muss natürlich sorgfältig erfolgen. Es ist auch wichtig, einen möglichst konstanten Platz zu haben und nicht ständig den Stall oder die Boxe zu wechseln. Bei Gruppenhaltung ist es von grösster Wichtigkeit, die Gruppe möglichst konstant zu halten und eine passende Zusammensetzung mit genügend Integrationszeit zu gewährleisten. Nicht alle Pferde können zusammen gehalten werden, in vielen Fällen ist es besser, Gruppen aufzuteilen. Regelmässige Bewegung bzw. Abwechslung im Alltag, aber auch 1 bis 2 Stehtage bei Pferden im Training oder Beritt können zu deutlicher Besserung der Magenulzera führen. Es konnte auch gezeigt werden, dass bei einer hohen Anzahl verschiedener Reiter oder Personen, welche mit dem Pferd Umgang haben, öfter Magenulzera auftreten.
Fütterung von Pferden mit Magenulzera
- Raufutter, d.h. Heu / Heulage / Weidegang zur freien Verfügung oder mindestens 3-4x täglich
- Bei Bedarf Stroh in kleinen Mengen als Futterstroh
- Heunetze (mindestens 4cm), Heufresser, automatische Fütterung erleichtern das Management
- Getreidefreies Kurzfutter (0.2kg/100kg KGW) mit tiefem Zuckeranteil ohne Melasse und hohem Fettanteil oder ein Futter auf Reisbasis oder auf Zuckerrübenbasis
- Kurzfutter nie auf leeren Magen: Es ist wichtig, dass dieses eine halbe Stunde bis eine Stunde nach der Heufütterung angeboten wird, damit der Magen gut eingespeichelt ist. Speichel puffert die im Magen vermehrt gebildete Säure aufgrund der Kurzfuttergabe
- Immer freier Zugang zu frischem Wasser – auch auf der Weide
- Zusatzfuttermittel mit Pectin-Lecithin zum Magenschutz
- Pflanzliches Öl (Maiskeimöl, Leinöl) 1dl pro Tag auf zwei Portionen aufgeteilt, hat einen schützenden Effekt im Magen.
- Zusätzliches Öl (Sonnenblumen, Raps) bei benötigter Gewichtszunahme bis zu 1dl/100kg KGW auf mehrere Portionen aufgeteilt
- Mineralfutter
- Vor dem Reiten/Bewegen/Transport ca. 2 Liter Heu oder melassefreie Häcksel füttern (puffert Magen und erhöht Durchblutung während Bewegung)
Diagnose von Magenulzera
Den Verdacht von Magenulzera hat der Tierarzt oder Besitzer bereits, wenn das Pferd immer wieder eines oder mehrere der typischen Symptome zeigt. Zur Sicherung der Diagnose wird eine Gastroskopie durchgeführt. Das bedeutet, man visualisiert den Magen, indem man ein Endoskop durch die Nase in die Speiseröhre zum Magen führt. So kann man genau feststellen, welche Schleimhaut wie stark betroffen ist. Bei Bedarf können über das Endoskop auch Schleimhautproben entnommen werden. Damit der Magen leer ist, wird das Pferd vorgängig mindestens 14 Stunden gefastet.
Therapie von Magenulzera
Nebst der Haltungs- und Fütterungsoptimierung gibt man Medikamente, welche die Magensäureproduktion reduzieren, die Schleimhaut abdecken und die Durchblutung lokal fördern (Omeprazol, Sucralfat, Misoprostol). Futterzusätze, welche die Magenschleimhaut schützen, sind längerfristig sinnvoll. Es eignen sich Produkte, welche Lecithin und Pektine enthalten. Lecithine bilden einen Schutzfilm über die Magenschleimhaut und Pektine wirken der Übersäuerung entgegen und stabilisieren den natürlichen Schleim. Produkte mit Magnesium sind eher kurzwirksam und daher weniger geeignet. Die Literatur beschreibt auch eine schützende Wirkung von Sanddorn, Kaolin, Polysacchariden, Aloe vera und Bismut Salzen. Hier fehlen jedoch wissenschaftliche Studien, welche die Wirkung beweisen.
Nach der Therapie wird empfohlen, eine Kontrollgastroskopie durchführen zu lassen. Die Therapie von Magenulzera dauert mindestens 4 Wochen und muss in den meisten Fällen länger fortgeführt werden. Wenn die Ulzera nach 4 Wochen noch nicht vollständig ausgeheilt sind und die Therapie zu früh beendet wird, flammen diese sonst schnell wieder auf. Generell ist die Prognose bei Magenulzera gut, d.h. das Pferd ist nicht schwer krank und hat gute Aussichten auf Heilung. Aber eine Therapie kann langwierig sein und je nach Pferd können Magenulzera bei Stress erneut auftreten. Deshalb ist diese Erkrankung der Pferde für die Besitzer oft sehr belastend. Dazu kommt, dass eines der Kardinalsymptome immer wieder auftretende Koliken sind, und da man bei einer Kolik nie sicher weiss, ob es nun aufgrund der Magenulzera ist oder eine allenfalls schwerwiegendere Ursache vorliegt, brauchen die Besitzer ein starkes Nervenkostüm.
Schlussfolgerung
Magenulzera treten bei Pferden häufig auf und können gut behandelt werden. In den meisten Fällen hat man mit einem passenden Management und der adäquaten Therapie längerfristig ein zufriedeneres Pferd, welches somit auch eine bessere Leistung erbringen kann. Das heisst, es lohnt sich immer, bei einem Verdacht auf Magenulzera diese abzuklären.
Mein und kolkas Einsatz als Statisten an den "Eidg. Abschlussprüfungen für spezialist der pferdebranche fachrichtung gangpferdereiten"
Bericht von Isabel Riesco
Bis ich mir nur schon diesen Titel merken konnte...um was für Prüfungen geht es da?
Eidg. Titel, Spezialist, Gangpferdereiten - lest selber:
Wer die Berufsprüfung besteht, ist berechtigt, den offiziellen Titel „Spezialistin / Spezialist der Pferdebranche mit eidgenössischem Fachausweis“ (ergänzt durch die Angabe der Fachrichtung) zu tragen. Zulassungsbedingungen zur Prüfung sind insbesondere ein EFZ als Pferdefachperson und eine Berufspraxis von zwei Jahren oder ein anderes EFZ mit einer Berufspraxis von 3 Jahren sowie der erfolgreiche Abschluss der in der Prüfungsordnung aufgeführten Querschnitt- und Fachmodule.
Alles klar?
Im Vorfeld werden wir im Detail informiert über Einsatzzeiten, Ablaufplanung, Zuteilungsverfahren Kandidaten/Reitschüler, Unterkunft etc. Alles kommt sehr professionell daher. Wir sind 9 Statisten und 9 Kandidaten, dabei ist 1 Kandidat für die Fachrichtung Gespannfahren. Die Ausbildung wurde vor 2 Jahren begonnen und die praktische Abschlussprüfung (Prüfung in der realen Arbeitssituation) wegen Covid um ein Jahr verschoben.
Einige Tage vor Abreise bekomme ich dann doch etwas Bammel. Wird es nicht eine Blamage? Ich bin nicht Trainer C und seit den Sportprüfungen mit Kolka sind auch schon wieder knapp 2 Jahre um. Sind wir überhaupt noch in Form? Gott sei Dank weiss Bea, meine Reitlehrerin, mit meinen Nerven umzugehen und beordert mich gleich für eine Reitstunde. Sie gibt mir zu verstehen, dass wir ideal sind, da offen für Neues, bestrebt umzusetzen und eben noch lange nicht perfekt;-)
Sonntag, 9. Mai 2021
Die Fahrt nach Avenches dauert knapp 3 Stunden, eingeschlossen 2 Zwischenstopps für Hängerkontrolle und Glace an diesem schwülheissen Mai-Tag.
Die Einfahrt zum "Haras national suisse" hat etwas Ehrwürdiges an sich und die Stallungen erinnern an Kavallerie und Militärreiterei. Eine sehr schöne Anlage mit Rennbahn, Sandplätzen, Stallungen, Kutschen und vielen Storchennestern auf den Erkern und Dachvorsprüngen...immer wieder hört man das klapp-klapp-klapp... (Foto?)
Bevor wir unsere Pferde ausladen, müssen wir erstmal die Boxen säubern und das alte Futter aus den Krippen entsorgen. Wie bringe ich das Stroh mit einer 3-zinkigen Mistgabel hinaus? Zum Glück habe ich eine kompetente Stallnachbarin, die mich instruiert.
Nachdem wir unsere Pferde versorgt haben, werden wir von den Experten zum Appell gerufen. Wir werden genau angewiesen, wie, wann und wo wir zu sein haben, wie der kommende Tag abläuft, wie gemistet werden muss usw. Klare Instruktionen, Punkt für Punkt, kein überflüssiges Geschwafel....militärischer Hauch, aber sehr sympathisch.
Dann machen wir uns auf zur Jugendherberge, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen. Der junge Waadtländer am Empfang scheint etwas überfordert zu sein, als wir zu fünft aufkreuzen und ich noch nach meinem mir versprochenen Einzelzimmer - Privileg meines Alters - frage. Seine Deutschkenntnisse bleiben uns verborgen und unser Französisch ist zu holprig, um uns zu verständigen. Also müssen wir Frau Volpez vom Gestüt einschalten, um die Sachlage zu klären. Schlussendlich klappt's. Uff! Bei Bratwurst, Stocki und einem Gläschen Wein lassen wir den ersten Abend gemütlich ausklingen.
Montag, 10. Mai 2021
5.40 Uhr aus den Federn ...draussen regnet es. Fahrt zum Gestüt, um 6 Uhr ausmisten und Pferde füttern, Zmorge und dann zum Appell. Die grosse Spannung: Welcher Prüfungskandidat lost welchen Reitschüler aus? Wohl jeder hat so 1-2 Kandidaten im Kopf, die er gerne hätte, aber eben, es ist kein Wunschkonzert. Habe mich auf "vorbehaltslos annehmen" eingestellt.
Und schliesslich grosse Freude - ich bekomme Steffi als Kandidatin. Fand sie immer schon sympathisch und sie ist eine gute Reiterin (so wie ich von Turnieren und 'Hörensagen' weiss). Nun würde ich sie als Trainerin kennenlernen.
Uns bleibt gar nicht gross Zeit, uns zu unterhalten, sondern Steffi muss gleich Interview und Standortbestimmung von mir und Kolka machen. Wer sind wir, wo stehen wir, Stärken/Schwächen, Ziele etc. Als Schwerpunkt-Wunschthema schlage ich "Anlehnung" vor. Sie ist damit voll einverstanden.
Am Vormittag gibt es eine Dressurlektion. Wir Reitschüler müssen unsere Pferde vorreiten und die Kandidaten sich ein erstes Bild machen. Einige geben kaum Anweisungen, andere unterrichten beinahe schon...das wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Das Trainingsniveau der Reitschüler und Pferde ist recht verschieden, doch wie es das Schicksal bzw. Los wollte, bekommt jeder Kandidat den zu ihm passenden Reitschüler mit entsprechender Herausforderung. Alle sind zufrieden. Beim Vorreiten bin ich etwas nervös, aber auch besorgt, weil Kolka sich wegen des Reiterpaares auf dem Viereck nebenan ablenken lässt und sehr nahe an die leicht zu übersteigende Abzäunung läuft. Wenn sie mir nur nicht drüber gumpt; dazu der aufgeweichte Sandboden aufgrund des nassen Wetters.
Über Mittag werden die zwei Vierecke zu zwei kleinen Ovalbahnen umgebaut und wir müssen unsere Pferde in möglichst allen Gangarten vorstellen. Die Kandidaten halten im Anschluss stets Gespräche mit den Experten und müssen für eine Stunde einen Ablaufplan für den nächsten Tag schreiben. Wir Statisten schauen die meiste Zeit den Kandidaten/Reiterpaaren zu und machen uns auch ein Bild vom Trainingsniveau von Pferd und Reiter. Spannend, wohin die Reise geht.
Langsam wird es kühl, der Dauerregen drückt etwas auf die Stimmung. Wie schön ist dann der Abend in der Jugendherberge nach einer warmen Dusche und leckerer Pizza.
Dienstag, 11. Mai 2021
Trübsinniger kann der heranbrechende Tag nicht ausschauen. Es regnet, regnet, regnet - der Himmel grau. Etwas gerädert vom gestrigen Tag machen wir uns wieder auf zu den Stallungen. Kolka freut sich, mich zu sehen...logo ...denn gleich gibt's zu knabbern. Dann mache ich sie für Steffi parat...heute hat sie ihren Einsatz mit ihr. Sie hat 30 Minuten Zeit, um sie in möglichst allen Gangarten zu reiten und sich ein Bild von ihr zu machen. Dann gibt sie ihr Feedback an die Experten (was ich nicht höre...mich aber schaurig interessiert hätte...na ja, sie fasst es nachher mir gegenüber in positiven Worten zusammen;-)) Dauerregen...Pferde und Kandidaten tun mir leid. Dann blitzt es auch noch. Ich bin fast etwas schockiert, dass man nicht in eine Halle wechseln kann. Bea meint aber, dass hier alle Profis sind und mit dieser Situation umgehen können (müssen) und die Experten auch wüssten, was noch zumutbar ist. Nun, ich betrachte mich zwar nicht als Schönwetterreiterin, aber hier hätte ich wohl gestreikt!
Das Mittagessen stimmt uns wieder versöhnlich. Dann wird der Sandplatz wieder zum Dressurviereck umgebaut für unsere zweite Dressurlektion. Auf dem Platz haben sich schon kleine Seen gebildet. Man könnte Gummientchen drauf schwimmen lassen. Bei dem Wetter braucht es Galgenhumor.
Wieder mache ich Kolka parat. Ein paar Schwimmflügeli wären gar nicht so verkehrt.
Steffi hat etwas Bodenmaterial auf dem Viereck verteilt, weil das so gerne gesehen wird. Heute geht doch schon alles etwas besser. Kolka hört mir besser zu, meine Paraden werden immer feiner. Dann wieder Expertengespräch, Steffi zur Lektionenplanung und ich Kleider wechseln - inzwischen beim 4. Tenue.
Abends verabschiede ich mich früh, ich will nur noch duschen und schlafen.
Mittwoch, 12. Mai 2021
Als der Wecker klingelt und ich unter der Bettdecke hervorkrieche, bin ich entzückt. Die Sonne scheint durchs Fenster und hat Erbarmen mit uns.
Wir packen alles zusammen, fahren zum Gestüt und bereiten uns für die zweite Lektion Gangreiten vor. Steffi gibt mir viele gute Tipps, wie ich zu einer besseren Anlehnung komme, und vor allem veranschaulicht sie das immer mit guten Vergleichen: Pferd muss innerhalb Schiene gelenkt werden, Antölten, ist, als ob eine Dampfloki anzieht...tschtschtsch...Hände halten Vögelchen und dergleichen mehr. Es ist interessant, die Verbesserungen und Fortschritte bei den Reiterpaaren zu beobachten und wie es die Kandidaten bewerkstelligt haben. Schliesslich machen wir noch ein Gruppenfoto und werden mit einem herzhaften Essen verdankt und verabschiedet.
Mit neuen Bildern im Kopf und grosser Motivation mache ich mich auf den Nachhauseweg.
Bis ich mir nur schon diesen Titel merken konnte...um was für Prüfungen geht es da?
Eidg. Titel, Spezialist, Gangpferdereiten - lest selber:
Wer die Berufsprüfung besteht, ist berechtigt, den offiziellen Titel „Spezialistin / Spezialist der Pferdebranche mit eidgenössischem Fachausweis“ (ergänzt durch die Angabe der Fachrichtung) zu tragen. Zulassungsbedingungen zur Prüfung sind insbesondere ein EFZ als Pferdefachperson und eine Berufspraxis von zwei Jahren oder ein anderes EFZ mit einer Berufspraxis von 3 Jahren sowie der erfolgreiche Abschluss der in der Prüfungsordnung aufgeführten Querschnitt- und Fachmodule.
Alles klar?
Im Vorfeld werden wir im Detail informiert über Einsatzzeiten, Ablaufplanung, Zuteilungsverfahren Kandidaten/Reitschüler, Unterkunft etc. Alles kommt sehr professionell daher. Wir sind 9 Statisten und 9 Kandidaten, dabei ist 1 Kandidat für die Fachrichtung Gespannfahren. Die Ausbildung wurde vor 2 Jahren begonnen und die praktische Abschlussprüfung (Prüfung in der realen Arbeitssituation) wegen Covid um ein Jahr verschoben.
Einige Tage vor Abreise bekomme ich dann doch etwas Bammel. Wird es nicht eine Blamage? Ich bin nicht Trainer C und seit den Sportprüfungen mit Kolka sind auch schon wieder knapp 2 Jahre um. Sind wir überhaupt noch in Form? Gott sei Dank weiss Bea, meine Reitlehrerin, mit meinen Nerven umzugehen und beordert mich gleich für eine Reitstunde. Sie gibt mir zu verstehen, dass wir ideal sind, da offen für Neues, bestrebt umzusetzen und eben noch lange nicht perfekt;-)
Sonntag, 9. Mai 2021
Die Fahrt nach Avenches dauert knapp 3 Stunden, eingeschlossen 2 Zwischenstopps für Hängerkontrolle und Glace an diesem schwülheissen Mai-Tag.
Die Einfahrt zum "Haras national suisse" hat etwas Ehrwürdiges an sich und die Stallungen erinnern an Kavallerie und Militärreiterei. Eine sehr schöne Anlage mit Rennbahn, Sandplätzen, Stallungen, Kutschen und vielen Storchennestern auf den Erkern und Dachvorsprüngen...immer wieder hört man das klapp-klapp-klapp... (Foto?)
Bevor wir unsere Pferde ausladen, müssen wir erstmal die Boxen säubern und das alte Futter aus den Krippen entsorgen. Wie bringe ich das Stroh mit einer 3-zinkigen Mistgabel hinaus? Zum Glück habe ich eine kompetente Stallnachbarin, die mich instruiert.
Nachdem wir unsere Pferde versorgt haben, werden wir von den Experten zum Appell gerufen. Wir werden genau angewiesen, wie, wann und wo wir zu sein haben, wie der kommende Tag abläuft, wie gemistet werden muss usw. Klare Instruktionen, Punkt für Punkt, kein überflüssiges Geschwafel....militärischer Hauch, aber sehr sympathisch.
Dann machen wir uns auf zur Jugendherberge, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen. Der junge Waadtländer am Empfang scheint etwas überfordert zu sein, als wir zu fünft aufkreuzen und ich noch nach meinem mir versprochenen Einzelzimmer - Privileg meines Alters - frage. Seine Deutschkenntnisse bleiben uns verborgen und unser Französisch ist zu holprig, um uns zu verständigen. Also müssen wir Frau Volpez vom Gestüt einschalten, um die Sachlage zu klären. Schlussendlich klappt's. Uff! Bei Bratwurst, Stocki und einem Gläschen Wein lassen wir den ersten Abend gemütlich ausklingen.
Montag, 10. Mai 2021
5.40 Uhr aus den Federn ...draussen regnet es. Fahrt zum Gestüt, um 6 Uhr ausmisten und Pferde füttern, Zmorge und dann zum Appell. Die grosse Spannung: Welcher Prüfungskandidat lost welchen Reitschüler aus? Wohl jeder hat so 1-2 Kandidaten im Kopf, die er gerne hätte, aber eben, es ist kein Wunschkonzert. Habe mich auf "vorbehaltslos annehmen" eingestellt.
Und schliesslich grosse Freude - ich bekomme Steffi als Kandidatin. Fand sie immer schon sympathisch und sie ist eine gute Reiterin (so wie ich von Turnieren und 'Hörensagen' weiss). Nun würde ich sie als Trainerin kennenlernen.
Uns bleibt gar nicht gross Zeit, uns zu unterhalten, sondern Steffi muss gleich Interview und Standortbestimmung von mir und Kolka machen. Wer sind wir, wo stehen wir, Stärken/Schwächen, Ziele etc. Als Schwerpunkt-Wunschthema schlage ich "Anlehnung" vor. Sie ist damit voll einverstanden.
Am Vormittag gibt es eine Dressurlektion. Wir Reitschüler müssen unsere Pferde vorreiten und die Kandidaten sich ein erstes Bild machen. Einige geben kaum Anweisungen, andere unterrichten beinahe schon...das wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Das Trainingsniveau der Reitschüler und Pferde ist recht verschieden, doch wie es das Schicksal bzw. Los wollte, bekommt jeder Kandidat den zu ihm passenden Reitschüler mit entsprechender Herausforderung. Alle sind zufrieden. Beim Vorreiten bin ich etwas nervös, aber auch besorgt, weil Kolka sich wegen des Reiterpaares auf dem Viereck nebenan ablenken lässt und sehr nahe an die leicht zu übersteigende Abzäunung läuft. Wenn sie mir nur nicht drüber gumpt; dazu der aufgeweichte Sandboden aufgrund des nassen Wetters.
Über Mittag werden die zwei Vierecke zu zwei kleinen Ovalbahnen umgebaut und wir müssen unsere Pferde in möglichst allen Gangarten vorstellen. Die Kandidaten halten im Anschluss stets Gespräche mit den Experten und müssen für eine Stunde einen Ablaufplan für den nächsten Tag schreiben. Wir Statisten schauen die meiste Zeit den Kandidaten/Reiterpaaren zu und machen uns auch ein Bild vom Trainingsniveau von Pferd und Reiter. Spannend, wohin die Reise geht.
Langsam wird es kühl, der Dauerregen drückt etwas auf die Stimmung. Wie schön ist dann der Abend in der Jugendherberge nach einer warmen Dusche und leckerer Pizza.
Dienstag, 11. Mai 2021
Trübsinniger kann der heranbrechende Tag nicht ausschauen. Es regnet, regnet, regnet - der Himmel grau. Etwas gerädert vom gestrigen Tag machen wir uns wieder auf zu den Stallungen. Kolka freut sich, mich zu sehen...logo ...denn gleich gibt's zu knabbern. Dann mache ich sie für Steffi parat...heute hat sie ihren Einsatz mit ihr. Sie hat 30 Minuten Zeit, um sie in möglichst allen Gangarten zu reiten und sich ein Bild von ihr zu machen. Dann gibt sie ihr Feedback an die Experten (was ich nicht höre...mich aber schaurig interessiert hätte...na ja, sie fasst es nachher mir gegenüber in positiven Worten zusammen;-)) Dauerregen...Pferde und Kandidaten tun mir leid. Dann blitzt es auch noch. Ich bin fast etwas schockiert, dass man nicht in eine Halle wechseln kann. Bea meint aber, dass hier alle Profis sind und mit dieser Situation umgehen können (müssen) und die Experten auch wüssten, was noch zumutbar ist. Nun, ich betrachte mich zwar nicht als Schönwetterreiterin, aber hier hätte ich wohl gestreikt!
Das Mittagessen stimmt uns wieder versöhnlich. Dann wird der Sandplatz wieder zum Dressurviereck umgebaut für unsere zweite Dressurlektion. Auf dem Platz haben sich schon kleine Seen gebildet. Man könnte Gummientchen drauf schwimmen lassen. Bei dem Wetter braucht es Galgenhumor.
Wieder mache ich Kolka parat. Ein paar Schwimmflügeli wären gar nicht so verkehrt.
Steffi hat etwas Bodenmaterial auf dem Viereck verteilt, weil das so gerne gesehen wird. Heute geht doch schon alles etwas besser. Kolka hört mir besser zu, meine Paraden werden immer feiner. Dann wieder Expertengespräch, Steffi zur Lektionenplanung und ich Kleider wechseln - inzwischen beim 4. Tenue.
Abends verabschiede ich mich früh, ich will nur noch duschen und schlafen.
Mittwoch, 12. Mai 2021
Als der Wecker klingelt und ich unter der Bettdecke hervorkrieche, bin ich entzückt. Die Sonne scheint durchs Fenster und hat Erbarmen mit uns.
Wir packen alles zusammen, fahren zum Gestüt und bereiten uns für die zweite Lektion Gangreiten vor. Steffi gibt mir viele gute Tipps, wie ich zu einer besseren Anlehnung komme, und vor allem veranschaulicht sie das immer mit guten Vergleichen: Pferd muss innerhalb Schiene gelenkt werden, Antölten, ist, als ob eine Dampfloki anzieht...tschtschtsch...Hände halten Vögelchen und dergleichen mehr. Es ist interessant, die Verbesserungen und Fortschritte bei den Reiterpaaren zu beobachten und wie es die Kandidaten bewerkstelligt haben. Schliesslich machen wir noch ein Gruppenfoto und werden mit einem herzhaften Essen verdankt und verabschiedet.
Mit neuen Bildern im Kopf und grosser Motivation mache ich mich auf den Nachhauseweg.
Haftpflichtversicherungen rund ums pferd
Bericht von Natalie Anouk Müller
Das Risiko eindämmen
Pferde sind Fluchttiere. Im Panikzustand kann ein Pferd mit seinem Gewicht von rund 500 Kilogramm so einiges anrichten. Diese Schäden, die am oder durch das Pferd entstehen, können schnell teuer werden. Deshalb ist es wichtig, die passende Versicherung abzuschliessen.
Schaden an Dritten
Entsteht beim Umgang mit einem Pferd ein Schaden an Dritten, muss die Reiterin beziehungsweise momentane Halterin dafür aufkommen, unabhängig davon, ob es sich dabei um die Besitzerin handelt.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Privathaftpflichtversicherung Schadenskosten innerhalb der vereinbarten Deckungssumme übernimmt - solange nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig gehandelt wurde. So kann die Reiterin zum Beispiel nichts dafür, wenn sich das Pferd vor einem fremden Hund erschrickt und deshalb einen Verkehrsunfall verursacht. Auch ein Schaden, welcher durch einfache Fahrlässigkeit entsteht, ist grundsätzlich versichert. Diese besteht prinzipiell beim Verursachen eines Schadens aufgrund einer kurzen, spontanen Unachtsamkeit („Das kann ja mal passieren.“).
Anders ist es, wenn zum Beispiel Verkehrsregeln bewusst missachtet werden. Galoppiert eine Reiterin absichtlich durch eine stark frequentierte Einkaufsstrasse, handelt sie grob fahrlässig. Ein Verhalten wird als grobe Fahrlässigkeit eingestuft, wenn eine Person durch deutliches Vernachlässigen der Sorgfalt einen Schaden verursacht („Das darf nicht passieren!“). In diesem Falle kann die Versicherung die Zahlung kürzen oder gar verweigern.
Verletzungen am Pferd
Wenn sich ein Pferd beim Reiten verletzt, ist dieser Schaden kein Bestandteil der Privat-Haftpflichtversicherung, sondern einer Zusatzversicherung. Es wird klar unterschieden, ob es sich bei der Reiterin/Fahrerin/Führerin um die Eigentümerin des Tieres handelt oder nicht. Für das eigene Pferd übernimmt dafür eine spezielle Pferdeunfallversicherung die Kosten, sofern man diese abgeschlossen hat. Beim fremden Pferd kommt der Privathaftpflicht-Zusatz: „Schäden an gemieteten/geliehenen/entlehnten Pferden“ zum Tragen und ist allen Pferdemenschen dringend zu empfehlen. Diese Zusatzversicherung übernimmt den Schaden, sofern ein Fehlverhalten der Reiterin vorhanden ist.
Diese Zusatzversicherung übernimmt in einem solchen Fall nach Abzug des Selbstbehaltes die Heilungs- und Tierarztkosten für das Pferd innerhalb der vereinbarten Versicherungssumme. Je nach Vereinbarung wird zusätzlich eine Tagesentschädigung ausbezahlt, welche den nachgewiesenen Erwerbsausfall, der der Besitzerin durch den Unfall entsteht, entschädigt. Ausserdem kommt die Versicherung für Ansprüche der unvorhergesehenen Tötung, Wertverminderung und vorübergehender Gebrauchsunfähigkeit auf.
Mitversichert sind ebenfalls Schäden an Sattel, Zaumzeug und der Fahrausrüstung.
Von der Versicherung ausgeschlossen sind Schäden, die bei der Teilnahme an reitsportlichen Veranstaltungen entstehen. Die meisten Gesellschaften bieten dazu aber einen Zusatz an. Dieser deckt Verletzungen, die aufgrund einer Teilnahme an einer reitsportlichen Veranstaltung wie zum Beispiel einem Springturnier oder Trabrennen entstehen.
Im Schadensfall besteht für die Verursacherin Meldepflicht. Diese ist bei Ableben eines Pferdes oder einer tierärztlichen Anordnung der Notschlachtung sofort wahrzunehmen. Bei Pferdeverletzungen ist der Schaden innerhalb von drei Arbeitstagen zu melden. Im Todesfall ist eine Versicherungssumme im Wert des Pferdes vorgesehen. Die Leistungen unterliegen in den meisten Fällen einem Selbstbehalt.
Worauf du vor Vertragsabschluss des Privathaftpflicht-Zusatz: „Schäden an gemieteten/geliehenen/entlehnten Pferden“ achten solltest
Je nach Anbieter unterscheiden sich die Versicherungsdeckungen. Beim Vergleichen gibt es mehrere Punkte zu beachten:
Haftung von Reitbeteiligungen
Reitet, führt oder fährt eine Person ein fremdes Pferd, haftet sie gemäss Mietvertrag, Gebrauchsleihe- oder Reitbeteiligungsvertrag. Es empfiehlt sich, diesen zwischen Pferdebesitzerin und Reit-, Spazier- oder Fahrbeteiligung schriftlich zu vereinbaren. Die Schriftlichkeit schafft Klarheit, Transparenz und Verbindlichkeit. Ein Schaden oder Unfall ist schlimm genug, da braucht es nicht auch noch zerbrochene Freundschaften wegen Unklarheiten oder Missverständnissen.
Im Reitbeteiligungsvertrag können unter anderem folgende Punkte festgehalten werden:
Die Angaben im Text sind nicht verbindlich, es gelten die Versicherungsbedingungen, Gesetze und Verträge. Erkundige dich bei deiner Versicherungsgesellschaft, deiner Reitschule, bei deinem Pensionsstall und erfahrenen Pferdebesitzerinnen, wenn du Fragen zu deiner persönlichen Situation hast.
Zum Glück sind Unfälle mit Pferd und Reiter selten. Sollte es doch einmal dazu kommen, ist es gut, wenigstens finanziell und vertraglich so gut wie möglich abgesichert zu sein.
Keep calm and take it Isi - weiterhin entspanntes und unfallfreies Reiten wünsche ich euch herzlich!
PS. Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit im Text die weibliche Form gewählt wurde, beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.
Das Risiko eindämmen
Pferde sind Fluchttiere. Im Panikzustand kann ein Pferd mit seinem Gewicht von rund 500 Kilogramm so einiges anrichten. Diese Schäden, die am oder durch das Pferd entstehen, können schnell teuer werden. Deshalb ist es wichtig, die passende Versicherung abzuschliessen.
Schaden an Dritten
Entsteht beim Umgang mit einem Pferd ein Schaden an Dritten, muss die Reiterin beziehungsweise momentane Halterin dafür aufkommen, unabhängig davon, ob es sich dabei um die Besitzerin handelt.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Privathaftpflichtversicherung Schadenskosten innerhalb der vereinbarten Deckungssumme übernimmt - solange nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig gehandelt wurde. So kann die Reiterin zum Beispiel nichts dafür, wenn sich das Pferd vor einem fremden Hund erschrickt und deshalb einen Verkehrsunfall verursacht. Auch ein Schaden, welcher durch einfache Fahrlässigkeit entsteht, ist grundsätzlich versichert. Diese besteht prinzipiell beim Verursachen eines Schadens aufgrund einer kurzen, spontanen Unachtsamkeit („Das kann ja mal passieren.“).
Anders ist es, wenn zum Beispiel Verkehrsregeln bewusst missachtet werden. Galoppiert eine Reiterin absichtlich durch eine stark frequentierte Einkaufsstrasse, handelt sie grob fahrlässig. Ein Verhalten wird als grobe Fahrlässigkeit eingestuft, wenn eine Person durch deutliches Vernachlässigen der Sorgfalt einen Schaden verursacht („Das darf nicht passieren!“). In diesem Falle kann die Versicherung die Zahlung kürzen oder gar verweigern.
Verletzungen am Pferd
Wenn sich ein Pferd beim Reiten verletzt, ist dieser Schaden kein Bestandteil der Privat-Haftpflichtversicherung, sondern einer Zusatzversicherung. Es wird klar unterschieden, ob es sich bei der Reiterin/Fahrerin/Führerin um die Eigentümerin des Tieres handelt oder nicht. Für das eigene Pferd übernimmt dafür eine spezielle Pferdeunfallversicherung die Kosten, sofern man diese abgeschlossen hat. Beim fremden Pferd kommt der Privathaftpflicht-Zusatz: „Schäden an gemieteten/geliehenen/entlehnten Pferden“ zum Tragen und ist allen Pferdemenschen dringend zu empfehlen. Diese Zusatzversicherung übernimmt den Schaden, sofern ein Fehlverhalten der Reiterin vorhanden ist.
Diese Zusatzversicherung übernimmt in einem solchen Fall nach Abzug des Selbstbehaltes die Heilungs- und Tierarztkosten für das Pferd innerhalb der vereinbarten Versicherungssumme. Je nach Vereinbarung wird zusätzlich eine Tagesentschädigung ausbezahlt, welche den nachgewiesenen Erwerbsausfall, der der Besitzerin durch den Unfall entsteht, entschädigt. Ausserdem kommt die Versicherung für Ansprüche der unvorhergesehenen Tötung, Wertverminderung und vorübergehender Gebrauchsunfähigkeit auf.
Mitversichert sind ebenfalls Schäden an Sattel, Zaumzeug und der Fahrausrüstung.
Von der Versicherung ausgeschlossen sind Schäden, die bei der Teilnahme an reitsportlichen Veranstaltungen entstehen. Die meisten Gesellschaften bieten dazu aber einen Zusatz an. Dieser deckt Verletzungen, die aufgrund einer Teilnahme an einer reitsportlichen Veranstaltung wie zum Beispiel einem Springturnier oder Trabrennen entstehen.
Im Schadensfall besteht für die Verursacherin Meldepflicht. Diese ist bei Ableben eines Pferdes oder einer tierärztlichen Anordnung der Notschlachtung sofort wahrzunehmen. Bei Pferdeverletzungen ist der Schaden innerhalb von drei Arbeitstagen zu melden. Im Todesfall ist eine Versicherungssumme im Wert des Pferdes vorgesehen. Die Leistungen unterliegen in den meisten Fällen einem Selbstbehalt.
Worauf du vor Vertragsabschluss des Privathaftpflicht-Zusatz: „Schäden an gemieteten/geliehenen/entlehnten Pferden“ achten solltest
Je nach Anbieter unterscheiden sich die Versicherungsdeckungen. Beim Vergleichen gibt es mehrere Punkte zu beachten:
- Die maximal versicherte Summe sollte nicht kleiner als der Wert des gerittenen fremden Pferdes sein. Erkundige dich nach dessen Höchstwert bei der Besitzerin und passe deine Versicherung dementsprechend an.
- Achte darauf, ob du dich an den Schäden mit einem Selbstbehalt beteiligen musst.
- Ist dein Pferd bei einem Reitstall untergestellt, sollten Mietschäden unbedingt mit der Versicherung abgedeckt sein.
Haftung von Reitbeteiligungen
Reitet, führt oder fährt eine Person ein fremdes Pferd, haftet sie gemäss Mietvertrag, Gebrauchsleihe- oder Reitbeteiligungsvertrag. Es empfiehlt sich, diesen zwischen Pferdebesitzerin und Reit-, Spazier- oder Fahrbeteiligung schriftlich zu vereinbaren. Die Schriftlichkeit schafft Klarheit, Transparenz und Verbindlichkeit. Ein Schaden oder Unfall ist schlimm genug, da braucht es nicht auch noch zerbrochene Freundschaften wegen Unklarheiten oder Missverständnissen.
Im Reitbeteiligungsvertrag können unter anderem folgende Punkte festgehalten werden:
- Eignung und persönliche Fähigkeiten der Reitbeteiligung, zum Beispiel:
- Brevetpflicht ja oder nein
- Nutzungszeiten, Pflegedienste
- Regelung während krankheits - und verletzungsbedingten Pausen
- Nutzung von Sattel und Zaumzeug
- Kleidung und Ausrüstung
- Haftung der Reitbeteiligung, zum Beispiel:
- Klarheit über Benützungsrechts der Tierhalterhaftung gemäß Art. 56 OR
- Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung mit einer definierten Deckungssumme
- Abschluss der Zusatz-Privathaftpflichtversicherung: „Schäden an gemieteten/geliehen/entlehnten Pferden“ mit einer definierten Deckungssumme im Rahmen des Höchstwertes des Pferdes
- Haftungsausschlüsse
- Klarheit über Benützungsrechts der Tierhalterhaftung gemäß Art. 56 OR
- Kostenbeteiligung
- Vertragsdauer und Kündigungsfrist
- Besondere Vereinbarungen, zum Beispiel:
- Es darf nur auf der Anlage geritten werden
- Im Gelände darf nicht galoppiert werden
- Es darf nur auf der Anlage geritten werden
Die Angaben im Text sind nicht verbindlich, es gelten die Versicherungsbedingungen, Gesetze und Verträge. Erkundige dich bei deiner Versicherungsgesellschaft, deiner Reitschule, bei deinem Pensionsstall und erfahrenen Pferdebesitzerinnen, wenn du Fragen zu deiner persönlichen Situation hast.
Zum Glück sind Unfälle mit Pferd und Reiter selten. Sollte es doch einmal dazu kommen, ist es gut, wenigstens finanziell und vertraglich so gut wie möglich abgesichert zu sein.
Keep calm and take it Isi - weiterhin entspanntes und unfallfreies Reiten wünsche ich euch herzlich!
PS. Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit im Text die weibliche Form gewählt wurde, beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.