Berichte unserer Mitglieder aus dem Jahr 2015:
Schwein gehabt - Einsteigerturnier und Gaedingakeppni Lieburg, 12./13. September 2015
Ein Bericht von Silvia Nitschke
Am Wochenende vom 12./13. September 2015 hiess es wieder Einsteiger- und Gaedinga-Turnier beim Islandpferdehof Lieburg, in diesem Jahr bereits zum 20. Mal. An dieser Stelle herzliche Gratulation zu diesem tollen Jubiläum und danke für die Organisation dieses schönen und gemütlichen Anlasses.
Traditionell ist der Turnier-Samstag auf der Geländestrecke beim Hof zwischen lauschigen Maisfeldern, da beim Gaedinga-Wettbewerb (ähnlich wie bei den Zuchtbewerben) die einzelnen Gänge jeweils über eine ganze Länge gezeigt werden.
Um 7.30 h hiess es Abfahrt am Hof und dank Lea Notters umsichtiger Planung reichte es auch noch gut für einen Tankstop. Vor Ort wollten wir noch kurz den Pferden die Strecke zeigen, und da das Nennbüro auch dort ist, konnten wir beides gut miteinander verbinden. Zum Jubiläum gab es, nebst der üblichen Teilnehmerplakette und dem Programmheft, auch noch eine grasgrüne Jubiläumstasse, und schon hatte sich die Teilnahme gelohnt :-)
Da wir gerade noch rechtzeitig fertig waren mit dem Führen, gingen wir zurück auf der anderen Seite der Reitstrecke. Drei riesige Schweine waren auf einem abgemähten Maisfeld neben der Strasse; Obelix hätte seine wahre Freude an diesen Prachtexemplaren gehabt! Bedeutete das, dass ich heute riiiiiesiges Glück haben werde?
Lyne, Lea Rusterholz und Lea Notter mussten sich dann gleich vorbereiten für das Gaedinga B und Farsӕll bekam sein Frühstück. Sobald die anderen weg waren, war mein Pony aber gar nicht mehr begeistert, so alleine zu sein und wieherte ohrenbetäubend durch die Gegend. Irgendwann hatte er sich dann etwas beruhigt, nachdem nach und nach immer mehr Hänger mit neuen „Pferdefreunden“ angekommen waren. Dann kam er sich nicht mehr so alleine vor.
Das Warten auf meine Prüfung, die T3, überbrückte ich mit Zuschauen, Pferd grasen lassen und meinem eigenen Frühstück. Mein Ziel für diesen Tag am Turnier war, mit Farsӕll einen ganzen Tag zu verbringen, auf seine andere Verhaltensweise am fremden Ort noch besser reagieren und dadurch auch bei der Prüfung ordentlich reiten zu können. Dies alles ging richtig gut, nur leider hatte ich eines total vergessen: der Weg der Reitstrecke staubte dank dem strahlend sonnigen Tag bis am Mittag ziemlich fest und meine harten Kontaktlinsen vertragen das gar nicht. Im Vorfeld hatte ich zwar daran gedacht und drum auch eine Brille dabei, aber da ich beim Zuschauen vorher nichts bemerkt hatte, hatte ich diese nicht angezogen. So bekam ich auf meiner ersten Länge leider nicht viel mit, denn die Augen konnte ich vor lauter hineingewindetem Sand nur millimeterweit öffnen. Sobald meine Augen tränten, ging es schon viel besser, aber da war die Prüfung schon zur Hälfte vorbei. Fasi machte seine Sache aber trotzdem gut, und ich hatte sehr Freude, vor allem weil er richtig tolle Energie und Spass hatte auf der Strecke.
Dann hiess es zurückreiten, Pferd versorgen, umziehen und alles Einpacken, denn ich war mir sicher, dass das Reiten für mich mit diesem Einsatz vorbei sein würde und ich als Zuschauer für die beiden Leas im Finale „fanen“ konnte! Aber dann ging alles Schlag auf Schlag: Lea Rusterholz war nachgerutscht als 6. in der T3, sie wollte jedoch nur 1 Finale mit Kostur reiten, und zwar das im Gaedinga B. Folglich rutschten ein anderes Reiterpaar und ich, die gemeinsam auf dem 7. Rang platziert waren, ins Finale nach.
Die Zeit raste, schnell bat ich Bea noch um ein paar Tips fürs Finale und dann musste ich schon wieder losflitzen, um mein Pony und mich für den Ritt vorzubereiten. Im letzten Moment dachte ich noch an meine Brille und ritt nun also etwas besser ausgerüstet als vorher los gen Finale. Wieder hatte ich Glück und ich war nicht die erste Reiterin, die einreiten musste, sondern die zweite. Mit genug Abstand hiess es zwar auch, die Richter schauen jetzt quasi auf einen allein, aber dieses Mal spürte ich, dass alles passte. Fasi lief schöner als beim ersten Mal und beim Verlesen der einzelnen Wertnoten merkte ich schon, dass wir sicher nicht als letzte das Feld verlassen würden und das fand ich schon sehr cool, wenn man bedenkt, dass wir gerade noch so nachgerutscht sind. Dann war die Prüfung zu Ende und es hiess aufstellen zur Siegerehrung. Von hinten nach vorne wurde vorgelesen, ab dem 5. Platz (mein Name wurde immer noch nicht genannt) war mir etwas mulmig zumute, aber ich freute mich total. Schliesslich wurde ich sogar 3. und ich konnte mein Glück gar nicht fassen!
Die anderen ritten danach auch noch ihr Finale und sobald die Pferde versorgt und alles verstaut war, hiess es auch schon wieder „Auf Wiedersehen Lieburg“! An dieser Stelle herzlichen Dank an Rueschtis fürs Mitnehmen ans Turnier und vor allem an Bea, die Fasi und mich nun schon lange betreut und die Vision von der T3 nie aus den Augen verloren hat!
Weltmeisterschaften 2015 - Herning, Denmark
Ein Bericht von Vanja Roulin und Helen Zbinden
Als vor zwei Jahren unser grosser Traum – zusammen zur WM fahren – geplatzt war, war sofort klar: „In zwei Jahren packen wir’s zusammen!“. Genau mit dieser Einstellung starteten wir beide in die diesjährige Saison. Als wir unsere zwei besten Freunde von der Weide bei Markus Albrecht abholten, begann das Abenteuer. Lange Wintermonate voll gepackt mit intensiven Trainings, Höhen und Tiefen aber vor allem sehr viel Spass und noch mehr Motivation. Wir beide wussten, was wir dieses Jahr erreichen wollten. Als dann endlich die Saison begann, verlief es nicht nur wie gewünscht. Während Odinn bereits in Top-Form in die neue Saison startete, musste Nasi zuerst seine übliche Test-Reihe mit Vanja durchlaufen… Nach dem ersten Quali-Turnier in Hombrechtikon sah es für Helen und Odinn dementsprechend einiges besser aus wie für Vanja und Nasi. Durch die oft gemeinsam verbrachte Zeit und weiterhin sehr intensives Training fand dann auch Nasi langsam aber sicher wieder zu sich und konzentrierte sich auf die eigentliche Arbeit. Somit reisten wir gemeinsam nach Moarbaer/Deutschland, wo das zweite Quali-Turnier stattfand. Als wir ankamen war es schweinekalt und wir mussten unsere Pferde immer eingedeckt haben – man beachte, dass es bereits Mitte Juni war. Kaum hatten wir einige der Konkurrenten gesehen, wussten wir schnell, dass wir hier nicht mehr in der beschaulichen kleinen Schweiz sind sondern in Deutschland, wo definitiv das Niveau einiges höher ist. Durch das durchgehend sehr kalte und nasse Wetter konnten jedoch allgemein keine sehr hohen Noten erritten werden, was uns dann doch etwas beruhigte. Beide konnten solide Leistungen zeigen. Helen und Odinn hielten ihr Niveau von Hombrechtikon und Nasi und Vanja konnten auch eine erste Steigerung mit nachhause nehmen. Kaum zuhause angekommen, verblieben nur noch rund 2 ½ Wochen für die letzten Vorbereitungen vor der Schweizermeisterschaft, dem dritten und letzten WM-Qualifikations-Turnier. Während Helen mit Odinn fleissig unter der Anleitung von Bea und Marlene trainierte, verschlug es Vanja mit Nasi oft nach Bern zu Christopher und Haukur. Helen hatte bereits zwei mal die Quali-Limite mit Odinn erritten und konnte somit schon fast entspannt zu Schweizermeisterschaft ins schöne Neckertal fahren. Bei Vanja und Nasi war Kampfgeist und Nervenstärke angesagt. Dank Helens Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung klappte das mit den Nerven dann auch noch bei Vanja. Als wir dann endlich all unsere Prüfungen, mit guten Leistungen, abgeschlossen hatten, mussten wir noch einige Zeit Geduld haben, bis wir alle zusammen getrommelt wurden und die Nominierung zur WM bekannt gegeben wurde. Zuerst kamen die Junioren an die Reihe. Horst, der Nationalcoach, gab einen Namen nach dem Anderen bekannt. Helen wurde als zweites aufgezählt, somit war 50 % des Traums schon erfüllt. Glücklicherweise folgten die restlichen 50 % auch gleich noch und es war klar – Wir fahren zusammen an die Weltmeisterschaft 2015 in Herning, Dänemark! Wir waren natürlich beide überglücklich, hatten jedoch gar nicht gross Zeit dies zu feiern, da es gleich zur Vorstellung der Equipe ging.
Die Zeit verging im Nu und schon hiess es packen für Dänemark. Natürlich erledigten wir auch das zusammen. Systematisch wurde alles auf der Packliste abgehackt, damit unseren Liebsten auch ja an nichts fehlte. Am 29. August 2015 ging es dann um 21:00 Uhr auf die grosse Reise. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Zürich bei Thaina Lempérière ging es Richtung Dänemark. Unser Chauffeur Tobi hatte das natürlich mit Bravour gemeistert und somit kamen wir am Freitag, nach einem kurzen Zwischenstopp in Dimhausen in Herning an. Sichtlich müde richteten wir uns ein und gingen mit den zwei Herren auf einen kleinen Spaziergang über das WM gelände. Beide waren sehr beeindruckt von der grossen Tribüne und allem drum und dran. Als wir dann endlich im Hotel angekommen waren, wollten wir nur noch eines, Schlafen. Das haben wir dann auch mal für 2 Stunden gemacht, bevor uns der Hunger wieder geweckt hatte.
Am Samstag hatten wir dann das erste Teammeeting. Alle, ausser Thomi Haag waren angereist und top gelaunt. Leider hatte sich Thomis Risi auf der Weide beim Spielen kurz vor der WM verletzt und konnte deshalb nicht mitkommen. Thomi reiste jedoch am Sonntag trotzdem nach und unterstütze und wo er konnte. Nach dem Meeting ging es gleich zum ersten Training wo wir immer zu zweit 7 Minuten die offizielle WM Bahn benutzen konnten. Den Rest des Tages konnten wir uns nach belieben gestalten. Sonntag und Montag verliefen nach dem gleichen Muster, einziger Unterschied war, dass ab Montag die ersten Zuschauer unterwegs waren, da die Zuchtpferde bereits vermessen wurden. Somit hatte man auch beim Training nicht mehr die gleiche Ruhe wie zuvor, was gar nicht schlecht war.
Als am Dienstag dann endlich die Sportprüfungen losgingen, war es für Nasi und Vanja bereits Zeit um Nervös zu werden. Der Viergang stand auf dem Programm. Leider war der Startplatz nicht so optimal – zuerst Frauke Schenzel mit Oskadis und danach auch noch Nils-Christian Larsen mit Viktor fra Diisa. Als man beim Warmreiten den tosenden Applaus hörte und teilweise dachte die Tribüne stürzt gleich ein, wusste ich dass ich gleich rein musste. Wie erwartet kam Nils mit sehr guten Noten aus der Bahn. 8 und mehr gabs für den Norweger und seinen schönen Rappen. Leider war es nicht unser bester Tag, Nasi war nicht gut drauf und ich natürlich super nervös was eine etwas schwierige Kombination war.
Am Mittwoch war der grosse Tag von Helen und Odinn. Der Fünfgang stand auf dem Tagesprogramm. Beim abchecken der Konkurrenz war schnell klar, dass es heute nicht einfach wird eine gute Note zu erhalten. Viele waren stark unter den gewohnten Bewertungen und selten sah man eine komplette Prüfung ohne einige Fehler. Trotzdem liessen sich Helen und Odinn nicht entmutigen und machten sich auf zu ihrem letzten gemeinsam Fünfgang. Alles klappte ganz gut, bis Odinns stärke der Rennpass kam. Wo er normalerweise so sicher ist, wollte er an diesem Mittwoch irgendwie einfach nicht wirklich und Helen musst etwas länger dran bleiben bei der zweiten Länge Pass. Leider war es schlussendlich gemäss Reglement zu späht gelegt und somit bekam sie Abzüge.
Yummi-Früstück gabs auch am Donnerstag Morgen. Für Vanja stand heute T2 und für Helen und Odinn die Passprüfung auf dem Programm. Zum Glück war Nasi einiges besser drauf als noch am Dienstag und wir konnten eine akzeptable T2 abliefern. Odinn dachte sich er macht einfach das gleiche wie in Berlin vor 2 Jahren - dann kann ihm ja sicher nichts passieren. Helen hatte sich die Passprüfung jedoch etwas anders vorgestellt und war nicht so begeistert als er ganz knapp vor der „Ziellinie“ in Gallop wechselte. Trotzdem war die Stimmung bei uns immer noch gut und wir gingen gemütlich in unserem absolutem Favorite Restaurant dem Karma essen. Schon fast erstaunt stellten wir fest, dass bereits Donnerstag abend war.
Für Freitag stand noch das Passrennen auf dem Plan und dann konnten wir am Samstag und Sonntag entspannt die Finals zuschauen. Beim Passrennen am Freitag gaben Helen und Odinn ihr Debut! Quasi das erste Training für die neue Aufgabe im neuen Jahr. Alle die Helen kennen, wissen, solange es um Pass geht und schnell ist, ist es sowieso super. Genau so ging sie auch das Passrennen an. Noch schnell die sexy blaue Mütze aufgesetzt und schon wurde Odinn in die Startbox geführt. Er machte das wie ein alter Profi – oder um ehrlich zu sein, besser wie die Alten. Tor auf und los gings. Schnell waren die beiden im Pass und rasten die Strecke hinunter. Im Ziel angekommen war Helen erstmals nur glücklich ihr erstes Passrennen bestritten zu haben. Leider sahen wir erst dann, dass sich Odinn am Vorderbein ein wenig getretten hatte. Dank der super tierärztlichen Betreuung vor Ort und war Odinn schnell wieder zurück im Stall bei Kumpel Nasi.
Nach diesen sehr anstrengenden Tagen, waren wir froh, dass wir unsere Prüfungen abgeschlossen hatten und es einfach nur noch geniessen konnten. Vom Morgen früh bis am Abend späht waren wir auf dem WM Gelände. Wir trafen viele der angereisten Schweizer-Super-Fans, Freunde von FEIF Youth Cups und viele mehr. Nebst dem leckeren Curry waren natürlich auch die Verkaufsstände nicht vor uns sicher. So machten wir uns in der Shopping Night mit Tobi auf Schnäppchen Jagt. Tobi als harnäckiger Händler und wir als die nett lächelnden Mädels dahinter. Die Taktik funktionierte super und wir ergatterten so einiges.
Am Sonntag morgen packten wir bereits einige Sachen in den Hänger und gingen dann wieder Finals schauen. Nach der Abschlusszeremonie verstauten wir noch unseren restlichen Kram, bevor wir noch ein letztes sehr kurzes Teammeeting hatten und uns von alles verabschiedeten. Nach 17 Stunden fahrt, inklusive 2 Stunden Pause in Köln, waren wir wieder zuhause. Todmüde und immer noch überwältigt von den vielen Eindrücken ging es ab ins Bett.
Wir möchten uns bei allen - und somit auch bei dem IPV Zürichsee - die uns auf unserem Weg unterstützt haben herzlich bedanken! Ohne eure Unterstützung wären wir nicht da, wo wir heute sind :)
Erlebnisbericht Reittour in Island - Sommer 2015
Ein Bericht von Christine Schaub
Im März dieses Jahres buchte ich die Reittour Diamond Circle im Norden Islands. Ich war sehr gespannt darauf, da ich vorher noch nie an einer Reittour teilgenommen habe. Ich flog am 8. August nach Reykjavik und genoss noch einen Tag die Stadt, bevor ich am 10. August morgens um sieben Uhr mit einem kleinen Flugzeug vom Eagle Airport in Reykjavik Richtung Husavik abflog. Da die Maschine nur für etwa 21 Passagiere Platz hatte, sah man relativ schnell, wer ebenfalls an der Reittour teilnahm. Ausserdem war unser Guide auch auf dem Flug und so lernte man bereits die ersten Leute kennen.
Nach der Ankunft in Husavik wurden wir sogleich von Elsa, der Besitzerin der Saltvik Farm, in Empfang genommen.
Da wir sehr früh unterwegs waren, wurden wir zuerst zum Guesthouse gefahren und konnten in Ruhe frühstücken. Dort kam man schnell mit allen ins Gespräch. Obwohl ich die Tour via Barla Isenbügel in der Schweiz gebucht hatte, waren wir eine bunt gemischte Truppe. Es gab zwei Deutsche, die ebenfalls in der Schweiz leben. Dann waren noch eine vierköpfige deutsche Familie, zwei Frauen aus England, eine Luxemburgerin und eine Australierin dabei.
Vor dem reiten gab es ein kurzes Interview zu unseren reiterlichen Fähigkeiten. Danach gingen wir schon in den Stall, um einen ersten 2-3 stündigen Ritt zu machen. Mein erstes Pferd war der Wallach Vilmar, sehr hübsch anzuschauen und auch super bequem zum reiten. Die Landschaft begeisterte mich gleich zu beginn und auf den tollen Wegen, war die ganze Gruppe schon sehr bald sehr flott unterwegs. Nach Ankunft in Skogar 3, einer kleinen Farm, wurden unsere Pferde in die Herde entlassen und wir fuhren nach Hause.
Der nächste Punkt des ersten Tages war Wale schauen. Es war relativ nass und abenteuerlich. Es regnete stark und hatte sehr hohen Wellengang aber die Tour konnte gerade noch durchgeführt werden. Abgesehen vom Guide Beny und uns drei in der Schweiz wohnhaften Mädels, wurden alle anderen der Gruppe stark Seekrank und übergaben sich während der dreistündigen Fahrt ständig. Wir waren begeistert aber der Rest verständlicherweise nicht so sehr. Die Mühe lohnte sich aber und wir konnten zwei Buckelwale beobachten. Das war sehr eindrücklich.
Danach kehrten wir müde zurück nach Saltvik. Dort lernten wir Hanna kennen, welche während der ganzen Woche unsere Köchin war. Sie kochte sehr gut, so dass sogar ich als Fisch und Lamm Verächter, jeden Tag Fisch oder Lamm ass :-)
Am zweiten Tag machten wir uns nach Skogar auf, um die Pferde von der Weide einzutreiben. Danach wurde sortiert, welche Pferde auf die Tour mitkommen und welche Pferde dort gelassen wurden. Am Schluss hatten wir circa 50 Pferde zusammen. Aus diesen wurden dann unsere Reitpferde für die erste Etappe ausgewählt. Ich bekam einen Fuchs namens Godi. Vor dem losreiten wurde bei allen Pferden die Hufe kontrolliert und bei Bedarf noch kurz beschlagen. Danach wurden wir in „Front“ und „Back” Riders eingeteilt. Dies zeigte die Position auf, die wir bei der Herde inne hatten. Einen Teil der Gruppe ritt vor der Herde und der Rest hinter der Herde. Zu Beginn zerstreuten sich die Pferde immer wieder und wurden von den Guides Hanna, Idunn und Catelyn wieder eingefangen. Wir durften zu Beginn nicht gross mithelfen sondern einfach den Platz in der Gruppe behalten. Nach circa sechs Stunden reiten kamen wir bei der Hütte an, die unsere Herberge für diese Nacht war. Hanna war bereits dort und hatte unser Gepäck und das Abendessen dabei. Zuerst wurden aber die Pferde gefüttert und versorgt. Es war sehr friedlich den zufrieden mampfenden Pferden zuzuschauen. Es war eine schöne Landschaft mit Schwefelquellen. Stank zwar ein bisschen aber war ok ;-)
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Myvatn. Zu Beginn hatten wir einen super schnellen Weg vor uns und zeitweise waren wir so schnell am tölten, dass wir sogar die Herde abgehängt haben.. Naja, kurz warten und die Pferde kamen angelaufen. So ging das bis zum Mittag, wo dann die Pferde getauscht wurden. Man Ritt jeden Tag zwei Pferde, damit die sich immer wieder ausruhen konnten. Dieser Tag war ein bisschen abenteuerlich. Wir ritten zuerst steil hinauf, was sehr gut ging. Das bergab dagegen war ziemlich rasant und nichts für sanfte Gemüter. Die Herde wurde auf dem Weg runter von den Helferguides angeführt. Uns führte Beny ein bisschen langsamer hinter der Herde. Trotzdem kam es zu gelegentlichen Bergab Galoppaden, da manche sich nicht so an den Abstand hielten und die hinteren Pferde dann ein bisschen in den Stress kamen. Nach der Ankunft beim Stall von Bekannten von den Tour Veranstaltern, wurden wir mit Kaffee und heisser Schokolade empfangen. Nach kurzer Stärkung besuchten wir noch ein Thermalbad, was sehr gemütlich nach dem langen Ritt war. Als wir uns genug erholt hatten, fuhren wir müde wieder nach Saltvik zum Gästehaus. Dort gab es wiederum einen feinen Znacht und später wurde noch ein bisschen geredet und gesungen.
Am nächsten Tag wurden wir wieder zu den Pferden gefahren und holten sie von der Weide. Danach wurde die Umgebung des Myvatn erkundigt. Es ist eine sehr schöne Gegend dort. Wir sahen kleine Wälder und imposante Schwefelquellen und Schlammlöcher. Am Abend machten wir es uns wieder im HotPot des Gästehauses gemütlich und genossen das schöne Wetter. Am Freitag ritten wir vom Myvatn wieder zurück Richtung Husavik. Es war ein schöner Tag voller abwechselnden Landschaften. Zu Beginn ritten wir auf der Strasse und die Herde legte teilweise den Verkehr ein wenig lahm. Einmal bog eine kleine Gruppe von zehn Pferden auch einfach auf einen anderen Weg ab und die Guides mussten sie wieder einsammeln. Wir ritten durch zwei Täler, durch eine surreale Mondlandschaft und ein wunderbar saftig grünes Tal in dessen Mitte idyllisch ein Fluss hindurch floss. Wir ritten erneut durch kleine Wälder, was nicht so oft in Island vorkommt. Abends kamen wir wieder bei einer Farm an, bei welcher alle Pferde in der Nacht auf die Weide konnten und wir wurden wieder per Auto zum Gästehaus gebracht. Das hatte den Vorteil, dass wir unser Gepäck immer im gleichen Zimmer hatten und kaum packen mussten. Nur am zweiten Abend für die eine Nacht in der Hütte. Es gab wieder einen feinen Znacht und alle wurden langsam wehmütig, da am nächsten Tag bereits der letzte Tag anstand.
Am Samstagmorgen machten wir uns zum letzten Mal zum reiten parat. Wir ritten zuerst durch ein Tal und danach weiter über eine Hochebene bis wir das Meer sehen konnten. Am Schluss standen wir an den Klippen und genossen die Aussicht übers Meer und den Strand. Zu guter Letzt konnten wir sogar ein kleines Stück auf dem schwarzen Lavastrand reiten. Das letzte Stück ritten wir im rasanten Tölt und Galopp und die Farm kam viel zu schnell.
Nach Abgabe der Pferde putzten wir noch die Sättel und genossen die letzten Momente mit den Pferden.
Danach gings in den HotPot und wir feierten den letzten Abend. Es gab super leckeres Essen und wir wurden noch zu „Reiter des Nordens“ geschlagen in einer recht unterhaltsamen Zeremonie. Es wurde bis spät in die Nacht gefeiert und war sehr lustig.
Am nächsten Tag wurde gepackt und am Mittag flogen wir zurück nach Reykjavik. Nach grossem Verabschieden, machte sich jeder auf seinen weiteren Reiseweg. Die Woche hat mir sehr gut gefallen. Es war alles top organisiert und die Veranstalter Elsa und Bjarni sind sehr herzliche Gastgeber. Auch alle anderen Personen und unser Guide waren sehr hilfsbereit und freundlich. Ein grosses Plus, das niemand beeinflussen kann, war das tolle Wetter. Wir hatten sieben Tage Sonnenschein und das war absolut der Hammer.
Abenteuer Wanderreiten in der Schweiz
Ein Bericht von Natalie Müller
Vorbereitung
Wie die Pferde in der Armee das mit den Wolldecken als Sattelunterlage gemacht haben, ist mir ein Rätsel! Vor meinem ersten einwöchigen Reittrekk unternahm ich einen zweittägigen Trainingsritt im Zürcher Oberland, um meine Ausrüstung zu testen. Zum Glück regnete es in Strömen und ich fand schnell heraus, dass nasse Wolldecken auch in einem geheizten Keller über Nacht nicht trocknen. GoreTex Regenhosen taugen auch nicht viel. Die Membran an den Knien lässt spätestens nach einer Stunde reiten Nässe durch. So gut man sich auch vorbereitet, auf jedem weiteren Ritt kommt etwas dazu, das man bei einem nächsten noch optimieren kann. Was von Anfang an passen muss, sind sicher Sattel, Unterlage und Packtaschen. Druckstellen kann man sich auch auf einem kurzen Ritt nicht leisten.
Oft werde ich gefragt, wie ich trainiere für so eine lange Tour. Vor unserem ersten Trekk war Hjörvar sechs Jahre alt. Da habe ich ein bis zwei Mal pro Woche längere Ritte gemacht, auch als Test, ob der HGG Sattel gut für seinen Rücken ist. Dieser alte Töltsattel hat sich inzwischen sehr bewährt. Er ist bequem zum Sitzen und seine Trachten helfen, dass das Gepäck optimal festgeschnallt werden kann, ohne das Pferd im Rückenbereich zu stören.
Inzwischen hat Hjörvar mit seinen 10 Jahren eine so gute Grundkondition, dass ich nicht mehr gross trainieren muss. Wie bei mir nimmt die Kondition jeden Tag, den wir unterwegs sind, stetig zu.
Zusammen unterwegs
Mit Hjörvar machte ich mich dieses Jahr auf den vierten Wanderritt, organisiert durch Caroline Wolfer von „Natural Horses“. Der erste Trekk im Schwarzwald in gemässigtem Gelände war eine gute Übung für ein junges Pferd. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team und wagten uns zum dritten Mal zwei Wochen ins Gebirge des Oberwallis, bis auf teilweise über 2500 müM.
Es ist erstaunlich, wie sich die Beziehung zwischen Pferd und Reiterin innert weniger Tage intensiviert. Man verbringt so viel Zeit zusammen, dass das Pferd für einen zu denken beginnt. Es merkt, wie es einem geht, in welchem Gemütszustand man ist. Einerseits ist es unabdingbar, dass das Pferd die Rangordnung respektiert. Auf sehr engen Gebirgspfaden kann es gefährlich sein, wenn das am langen Strick geführte Tier einen zu überholen beginnt und versehentlich vom Weg stösst, weil man selber unkonzentriert ist. Andererseits hat man eine grosse Verantwortung für das Pferd, welches einem über Stock und Stein folgen soll. Kein Fluss zu breit, kein Abgrund zu tief: das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier kann nicht gross genug sein. Manchmal kam ich selber an die Grenzen meiner körperlichen Möglichkeiten, zum Beispiel letztes Jahr im Wallis vom Pfynnwald auf die Meschleralp, an einem Tag bis 1800 Höhenmeter, mit Umwegen wegen Bauarbeiten. Oder der Pfad ist so felsig, dass man ihn nur einzeln passieren kann und sich fragt, ob das Pferd dieses Geröllfeld wirklich bezwingen kann. Nie hätte ich für möglich gehalten, wie nahe man einander kommt. Das Pferd wird einem zum Spiegel der Seele, ehrlich wahr! Ich habe gelernt, mich auf Hjörvar 100 Prozent zu verlassen, ihm die Verantwortung für das Pfad finden abzugeben. Heute weiss ich, er sucht seinen Weg am Besten selber. Seine Hufe finden die geeignetste Passage.
Nicht alles ist planbar
Dieses Jahr war auch im Wallis das Wetter mehrheitlich ein Graus. Zum Glück für uns Menschen regnete es meistens nur nachts, wo wir im trockenen Zelt oder einem Heuboden übernachteten. Für die Pferde waren diese Stunden aber oft sehr streng. Sie haben sich wegen dem nassen Boden wenig hingelegt, so dass die Erholphase nachts fehlte. Oft bin ich erwacht und habe mir Sorgen gemacht, ob Hjörvar wohl nicht friert im Sommerfell bei 5 Grad und Regen. Zum Glück ist er hart im Nehmen. Wenn ich am nächsten Tag merkte, dass er müde war, bin ich halt etwas mehr gewandert als geritten. Zu Hause habe ich manchmal das Gefühl, dass er etwas faul tut beim Ausreiten. Beim Wanderreiten war ich aber sicher, dass er wirklich teilweise müde war. Ich habe gelernt, diesen Unterschied zu erkennen, um ihn nicht unfairerweise zu überstrapazieren.
Wenigsten hatte es nicht all zu viele Stechfliegen, die Hjörvar das Leben schwer machten wie im letzten Jahr. Eine durch Fliegen entstandene Augenentzündung auf einem Wanderritt zu behandeln habe ich damals dafür gelernt: Augen mit Schwarztee auswaschen, aus alten Socken Fliegenfränseli schneiden und ans Stirnband des Zaums hängen.
Dieses Jahr bewunderten wir das Lötschental und das Turtmanntal. Sagenhaft schöne Orte! Beide Täler verfügen über eine unerschöpfliche Flora und Fauna. An die ungewohnten Pflanzen mussten sich die Unterländerpferde erst gewöhnen. Nach zwei Wochen an der frischen Luft und intensiver Kräuterverpflegung duftete Hjörvar wie ein Alpenblümchen. An manchen Plätzen wird es auch Giftpflanzen gehabt haben, unter anderem Jakobskreuzkraut und Herbstzeitlosen. Was soll man da machen? Alle ausreissen ist ausweglos, andere Weiden finden unmöglich. Hjörvar hat sich offensichtlich die bekömmlichen Pflanzen ausgesucht. Wir sind gesund, munter und muskelbepackt nach zwei Wochen wieder zu Hause angekommen.
Vertrau deinem Pferd, es kann mehr, als du ihm zutraust!
Natalie Müller
Neujahrsritt, 11. Januar 2015
Ein Bericht von Silvia Nitschke
Eine überschaubare Teilnehmerzahl hatte sich für diesen Anlass eingetragen; am 11. Januar 2015 um 11h sollte der Abritt sein. Aber wie so häufig kommt es anders als man denkt. Das Wetter wollte nicht nach Plan mitspielen (Schneeregen-Schauer morgens in Hombi) – also hat sich das OK als wunderbar flexibel erwiesen und den Ritt etwas nach hinten und das Essen nach vorne verschoben.
Um 12h hiess es sammeln und im mollig-warm beheizten Hotel Reykjavik gab es feine Gerstensuppe und Schoggichueche. Sobald alle satt waren, hiess es die „trockenen Momente“ auszunutzen und sich für den Ritt bereitzumachen.
Ein Bericht von Silvia Nitschke
Eine überschaubare Teilnehmerzahl hatte sich für diesen Anlass eingetragen; am 11. Januar 2015 um 11h sollte der Abritt sein. Aber wie so häufig kommt es anders als man denkt. Das Wetter wollte nicht nach Plan mitspielen (Schneeregen-Schauer morgens in Hombi) – also hat sich das OK als wunderbar flexibel erwiesen und den Ritt etwas nach hinten und das Essen nach vorne verschoben.
Um 12h hiess es sammeln und im mollig-warm beheizten Hotel Reykjavik gab es feine Gerstensuppe und Schoggichueche. Sobald alle satt waren, hiess es die „trockenen Momente“ auszunutzen und sich für den Ritt bereitzumachen.

An dieser Stelle möchte ich mich einmal mehr beim Vorstand bedanken, der einen total gemütlichen, leckeren und entspannten Anlass organisiert und geleitet hat. Auch ein Merci an die Familie Rusterholz, die Örtlichkeit und Schulpferde zur Verfügung gestellt hat. Und last but not least auch „Danke“ an unsere geliebten Rössli, die uns bei Wind und Wetter einen wunderbaren Ritt beschert haben.
Silvia
Weitere Fotos findet ihr hier.

11 tapfere Reiterinnen hofften auf gute Witterung für den mit einer guten Stunde anberaumten Gruppenritt. Den „Ross-Tross“ führten unsere Präsidentin Christine Schaub und unsere Kassierin Yvonne Haueter. Vielen Dank Euch für die gute Führung!
Es ging los Richtung Lützelsee und das Wetter gab alles um den Ritt interessant zu machen. Von Sonnenschein bis Mini-Schneeschauer inklusive kräftigem Wind war alles dabei, und als wir auf dem Grat Richtung Grüningen unterwegs waren, war „Island Feeling“ angesagt! Strahlende Sonne, kräftiger Wind auf der Wiese und in den Mähnen, trappelnde Pferdehufe und zufrieden-kauende Pferdemäuler – was will man mehr?
Einzig die vielen Fussgänger (mit und ohne Pferd /Regenschirm) zwangen uns doch länger im Schritt zu bleiben als unseren munter vorwärtslaufenden Pferden wohl lieb war ;-)
Unserer guten Stimmung tat dies allerdings keinen Abbruch und so kamen wir wohlbehalten und glücklich am Hof Niederfeld an. Es reichte eben noch für ein Gruppenfoto auf der Ovalbahn bevor es wieder losging mit dem Niederschlag.
Das nennt man perfektes Timing.
Es ging los Richtung Lützelsee und das Wetter gab alles um den Ritt interessant zu machen. Von Sonnenschein bis Mini-Schneeschauer inklusive kräftigem Wind war alles dabei, und als wir auf dem Grat Richtung Grüningen unterwegs waren, war „Island Feeling“ angesagt! Strahlende Sonne, kräftiger Wind auf der Wiese und in den Mähnen, trappelnde Pferdehufe und zufrieden-kauende Pferdemäuler – was will man mehr?
Einzig die vielen Fussgänger (mit und ohne Pferd /Regenschirm) zwangen uns doch länger im Schritt zu bleiben als unseren munter vorwärtslaufenden Pferden wohl lieb war ;-)
Unserer guten Stimmung tat dies allerdings keinen Abbruch und so kamen wir wohlbehalten und glücklich am Hof Niederfeld an. Es reichte eben noch für ein Gruppenfoto auf der Ovalbahn bevor es wieder losging mit dem Niederschlag.
Das nennt man perfektes Timing.